Seit ich denken und telefonieren kann habe ich die Angewohnheit, während ich telefoniere etwas Gedanken verloren kleine Kunstwerke anzufertigen. Meine Konzentration gilt dabei natürlich meinem Gegenüber am anderen Ende der Leitung. Alles was ich zeichne, entsteht spontan und ohne Plan oder Skizze.
Ich gehe dabei trotzdem in gewisser Weise systematisch vor. Ausgangspunkt ist meist ein Element in der Mitte eines Blattes. Um dieses herum ordnen sich oft wie ein Mosaik nach und nach weitere Elemente an. So wächst das Bild von innen nach außen in kleinen Schritten.
Oft entstehen dabei surreale Bilder. Ich mische Gegenständliches mit Mustern. Schriftzüge oder Buchstaben verwende ich auch sehr gerne.
Meist zeichne ich mit Bleistift oder Kugelschreiber.
Jetzt auch im Büro
Neben dem Telefonieren habe ich seit längerem auch Sitzungen im Büro als Kreativwerkstatt entdeckt.
Seit Corona und seitdem Online Meetings die Präsenz-Besprechungen abgelöst haben, kann ich die Zeit nutzen, um zu zeichnen. Es fällt dann nicht so auf, wenn man die Zeichenutensilien hervorholt und malt.
Wichtig: Ich schenke der Besprechung nicht nur meine volle Aufmerksamkeit, sondern ich nehme auch aktiv daran teil!
Folgendes Bild entstand während einer Besprechung an einem Freitag Nachmittag.
Das Bild office art 1 ist sicherlich kein Musterbeispiel für eine Büro-Zeichnung. Immerhin könnte man behaupten, es sieht wie ein fertiges Bild aus. Während ich die meisten meiner Telefon- und Büro-Zeichnungen nie wirklich zu Ende zeichne: Ist das Gespräch beendet, endet auch die künstlerische Aktivität. Und ich wende mich anderen Dingen zu.
Am Ende bleibt ein mehr oder weniger unvollendetes Werk.
Außerdem gibt es große Schwankungen bei der Qualität.
Bist du auch Telefonkünstler?
Ich glaube, ich bin nur einer von vielen Menschen, die am Telefon zeichnen.
Persönlich sind mir 2 weitere Telefon- und Sitzungskünstler bekannt.
Ich kann mich an einen Schulfreund erinnern. Er ist übrigens mittlerweile Künstler von Beruf – ich nicht. Bei Ihm zuhause stand das Telefon direkt hinter dem Hauseingang. Daneben lag stets ein bemalter DIN A3 Karton. Die Bilder waren offensichtlich während seiner Telefonate entstanden. Und ich kann mich erinnern: Mein Freund telefonierte gerne und lange.
Ich habe ihn nie gefragt, wie die Bilder zustande gekommen waren. Aber die Art ließ mich eindeutig auf Telefonkunst schließen: Einfach gehalten, skizzenhaft, gemalt mit Kugelschreiber oder Bleistift.
Später, während meines Studiums, hatte ich einen Professoren, der bekennender Sitzungskünstler war. Er hatte dann den pfiffigen Einfall, seine Vorlesungs-Skripte mit seinen Kunstwerken zu illustrieren.
Er sagte sinngemäß: „Um mir in den Sitzungen Zeit und Langeweile zu vertreiben, male ich eben nebenbei!“
Ich glaube seine Zeichnungen in den Vorlesungs-Skripten waren interessanter als die Skripte selbst (Verpackungstechnik).
Und wie sieht es mit dir aus: Bist du auch Telefonkünstler?